Weiter geht es mit Reisebericht Teil 2 unseres Selbstfahrer Safari Abenteuers durch Botswana und Simbabwe. Als wir uns Botswana als erstes Land für unsere Weltreise aussuchten, hofften wir auf Abenteuer, Wildnis und viele frei lebende Tiere. Soviel sei gesagt: All das und noch viel mehr hielten die ersten drei Wochen unserer Reise für uns bereit. Wir sahen wilde Tiere, übernachteten in abgeschiedenen, nicht eingezäunten Camps mitten im Nirgendwo, besuchten riesengroße Salzpfannen, schipperten durch das Okavango Delta, unternahmen unzählige Game Drives auf eigene Faust und überquerten für ein paar Tage die Grenze nach Simbabwe.
Wir liehen uns in Johannesburg einen Toyota Landcruiser, komplett ausgestattet für einen Roadtrip inklusive allem Equipment mit großem Dachzelt und los ging's zu unserem ganz eigenen afrikanischen Traum, einer Safari durch Afrika auf eigene Faust.
In diesem Artikel findest du:
Makgadikgadi Nationalpark Elephant Sands Camp Kasane/Chobe Nationalpark Grenzübergang nach Simbabwe Victoriafälle Hwange Nationalpark
Die nächste Autopanne Tuli Wilderness Game Reserve Unser Fazit
Makgadikgadi Nationalpark: Erdmännchen und Salzpfannen
Der nächste Halt war nicht weit vom Nxai Pan Nationalpark entfernt; in der Nähe von Gweta lag unser nächstes Camp, in dem wir unbedingt Halt machen wollten und es daher schon im Voraus gebucht hatten. Und zwar aus einem ganz bestimmten Grund: Von dort aus werden Ausflüge zu Kolonien frei lebender Erdmännchen angeboten. Mitten im Nirgendwo. Diesen Wunsch wollte sich Hermann unbedingt erfüllen, denn Erdmännchen sind eines seiner Lieblingstiere.
Zudem besucht man auf dem Ausflug noch eine der größten ausgetrockneten Salzpfannen der Welt, 6500 qkm surreal ausgetrocknete Landschaft, was schon einen beeindruckenden Ausflug an sich ausmachen würde. Insgesamt waren wir 6 Stunden mit 4 anderen Touristen und einem Fahrer unterwegs.
Wir fuhren 1,5 Stunden bis zum Erdmännchen-Spot, stiegen aus und konnten von Weitem schon die kleinen Racker sehen. Einige buddelten, stellten sich auf ihre Hinterbeine, um Ausschau nach Feinden zu halten. Andere zogen dicke Würmer aus der Erde und verfütterten sie an die Kleinen. Man hörte überall das Schnurren der Babies.
Der Guide sagte uns, dass die Erdmännchen an den Menschen gewöhnt sind und manchmal sogar auf einen klettern oder sich abstützen, wenn man sich mit ausgestreckten Beinen auf den Boden setzt. Im Winter (Mai-Juli) hat man die besten Chancen, da es kälter ist und sie sich aufwärmen wollen.
Eine Bedingung gibt es bei dem Ausflug: Die wilden Tiere und dürfen nicht angefasst werden. Darauf achten die Ranger strengstens.
Als wir weiter zur Salzpfanne fuhren, veränderte sich die Landschaft. Es wurde karger, die Bäume wichen flachen Graspassagen, bis wir eine kleine Anhöhe herunter fuhren und auf einmal mitten im hellgrauen, flachen, blendenden Niemandsland waren. Nichts weit und breit. Kein Geräusch (außer wir im Auto), keine Tiere, einfach nichts.
Die Hitze war brutal. Wir hielten an, stiegen aus, rannten erstmal los und schossen Unmengen an Fotos. 6500 qkm ist die Ntwetwe Pan groß. Das muss man sich mal vorstellen.
Aus dem All sieht man nur zwei landschaftliche Merkmale in Botswana, sagte unser Guide, das Okavango Delta und die Nwetwe/San Pans.
Er breitete im Schatten des Autos eine Karte aus und erklärte uns, wie die Pans entstanden sind. Wir saßen da, lauschten und genossen diesen einmaligen Moment.
Elephant Sands: Campen inmitten wilder Elefanten
Das Elephant Sands ist ein Camp, das ca. auf halber Strecke zwischen Nata und Kasane liegt. Das einmalige daran ist, dass inmitten dieses Camps ein Wasserloch liegt, zu dem fast täglich wilde Elefanten kommen, um sich zu erfrischen. Dieses Spektakel kann man sich dann entweder von der Bar - da kommt man ihnen am nächsten-, vom Campingplatz oder von den Lodges anschauen.
Wir waren insgesamt zwei Mal da. Beim ersten Mal sahen wir nur einen Elefant, da es den Tag zuvor geregnet hatte, sich im Umkreis einige große Pfützen/Wasserlöcher gebildet hatten und die Elefanten dort trinken konnten.
Beim zweiten Mal sah die Sache anders aus. Seit unserem ersten Besuch gab es keinen Regen. Wir fuhren Richtung Rezeption und sahen die ersten 10 Elefanten, die sich am Wasserloch tummelten. Schnell den besten verfügbaren Stellplatz gesichert, Kameras geschnappt und ab zur Bar.
Das Positive am Elefant Sands ist, dass man wahrscheinlich nie mehr in seinem Leben so nahe an frei lebende Elefanten kommen wird, das Negative: Es wirkt teilweise wie ein Zoo ohne Glasscheibe.
Es waren selbst zur Nebensaison unglaublich viele Touristen unterwegs. Das ganze Flair ging unserer Meinung nach etwas verloren. Aber dies muss wohl jeder für sich selber entscheiden.
Zur Regenzeit kann man sich den Besuch sparen, da Wasser im Überfluss vorhanden ist, zur Trockenzeit können sich im Camp locker hundert Elefanten tummeln. Gut zu wissen: Elefanten wird man auf seiner Botswana Reise zur Genüge sehen.
Den Abend kamen rund 40 Elefanten vorbei, teilweise mit Neugeborenen. Zwei Mal lief ein Bulle ca. zwei Meter neben unserem Auto an uns vorbei, was uns mit strahlenden Augen dasitzen ließ. Wir verhielten uns ruhig, innerlich aber kreischten wir vor Freude! Was für ein Erlebnis.
Es gibt im Camp keine Zäune, man hörte nachts immer mal wieder Elefanten durch die Büsche laufen, tröten, kämpfen und sich schütteln, was wirklich laut ist. Aus den Campingduschen und aus den Toiletten heraus kann man die Elefanten auch super beobachten. Direkt hinter dem Häuschen ist ein kleines Wasserloch, an dem sich manchmal Elefanten aufhalten. Mir schaute einer beim Duschen direkt in die Augen, aus weniger als zwei Metern Entfernung.
Kasane/ Chobe Nationalpark: Endlich Nilpferde!
Kasane war noch touristischer als Maun. Überall gibt es große Hotelkomplexe, hier sahen wir auch unsere erste große Reisegruppe. Wir machten es uns etwas abseits auf einem kleinen Camp gemütlich; Warzenschweine liefen direkt an uns vorbei und kleine Äffchen versuchten unser Essen zu stehlen. Unser Stellplatz lag direkt am Chobe Fluss, in dem auch Hippos und Krokodile leben.
Wir hatten die Tage davor einen Tipp bekommen, falls wir in die Ecke kommen: Unbedingt einen Game Drive direkt am Chobe Fluss unternehmen. Am besten auf eigene Faust. Gesagt, getan. Am Eingang des Nationalparks zahlten wir den Eintritt, legten unsere Kameras schon mal bereit und los ging's.
Die Landschaft war hier anders im Vergleich zu unseren vorherigen Stopps. Die Erde war rötlich, die Vegetation strahlte in sattem grün, die Luftfeuchtigkeit war recht hoch und riesige Wolkenberge türmten sich am Horizont.
Wir fuhren ein Stück und hofften hier nun endlich Hippos zu Gesicht zu bekommen, nachdem wir den Game Drive am Boteti abbrechen mussten. Lange mussten wir nicht warten. Wir fuhren bergab, erst durch dichtbewachsene Passagen, dann wurde es lichter. Wir sahen von oben den Chobe Fluss, der gleichzeitig die Grenze zu Namibia darstellt. Die ersten Wasserbüffelherden, Impalas, Giraffen begrüßten uns. Und auf einmal war da in weiter Ferne ein grauer, dicker Fleck. Ist das ein Nilpferd? Jaaaa! Endlich!
Wir düsten zwischendurch ins Camp, kochten was Kleines und fuhren danach wieder in den Nationalpark. Der Eintritt gilt für einen ganzen Tag, das wollten wir unbedingt ausnutzen, gerade wo doch Tiersichtungen am Nachmittag besser sind. Wir sahen mehr Hippos, mehr Büffel, mehr alles.
Jeder Nationalpark in Botswana war bisher einzigartig, jeder bestach durch eine einmalige Landschaft, in jedem sahen wir verschiedene Tiere.
Am nächsten Tag machten wir dann etwas, was wir normalerweise nicht so gerne tun. Wir buchten eine Flussfahrt auf einem großen Touristendampfer. Vollgeladen schipperten wir 3 Stunden zum Sonnenuntergang auf dem Fluss entlang. Unsere Hoffnung war einzig und alleine, Nilpferden noch etwas näher als am Vortag zu kommen.
Diese Hoffnung wurde erfüllt, das war's dann aber auch. Wenn du in der Gegend bist und so etwas planst: Es gibt auch kleinere Bootedie gechartert werden können. Mit maximal 8-10 Plätzen, teilweise sogar kleiner. Das ist mit großer Wahrscheinlichkeit die bessere Alternative.
Was wir in Botswana sonst so erlebten? Klick dich durch unsere Abenteuer:
Grenzübergang nach Simbabwe: Chaos kurz nach Mugabes Abtreten
Simbabwe einen kleinen Besuch abzustatten, hatten wir auch im Voraus beschlossen. Dass sich die Lage im Land dann allerdings so zuspitzen würde, damit hatten wir nicht gerechnet. Als wir unser Auto in Johannesburg abholten, wurden wir gewarnt. Wir sollten doch bitte Harare meiden und verfolgen, wie sich die Lage entwickelt. Als wir am Boteti Fluss ankamen, rollten die Panzer ein und Mugabe stand unter Hausarrest.
Da wir aber sowieso nur in den äußersten Nordwesten wollten, machten wir uns nicht allzu große Sorgen. Zu Recht, denn wir hatten eine tolle Zeit im Land, dazu aber später mehr. Wir hatten im Vorfeld gesehen, dass ein Grenzübergang 30 US$ pro Person kostet. Unsere Autovermietung hatte uns den Tipp gegeben, an der Grenze nach einer bestimmten Person zu Fragen, die dann alle Formalitäten für uns regelt.
Als wir morgens ankamen, herrschte reger Verkehr. Wie schon an der Grenze nach Botswana reihten sich Laster mehrere hundert Meter aneinander.
Wir wurden durchgewunken und konnten direkt in das Grenzhäuschen gehen. Papiere und Pässe hielten wir bereit. Wir zahlten die 30 $ p.P. und dachten, das wars. Hinzu kamen noch 50 $ für das Auto und eine Gebühr für Dritte, die wir bis heute nicht verstanden haben. Wir hatten natürlich nicht genug Geld dabei und zahlten in den verbliebenen Rand aus SA.
Wir bekamen das Visum in den Pass geklebt, die letzten Dokumente wurden abgeglichen und dann durften wir auch schon weiterfahren.
Victoriafälle
Wir hatten uns ein Camp mitten in der "Stadt" ausgesucht, von dem aus wir zu Fuß zu den Wasserfällen laufen konnten. Der ganze Ort war auf Touristen ausgelegt, überall Büros von Touranbietern, Straßenverkäufern und Märkte.
Wir hatten überlegt, einen Ausflug nach Sambia zu den Devil's Pools zu machen. Das sind natürliche Pools direkt am Abgrund der Fälle, in denen man sich erfrischen kann. Der Preis dafür war uns allerdings zu hoch. (160 US$). Dazu hätten wir noch das Visum für Sambia und zurück nach Simbabwe zahlen müssen. Wenn man vorher weiß, dass man diesen Ausflug machen möchte, kann man sich ein re-entry Visa besorgen, das macht das Ganze dann etwas günstiger.
Die nette Dame am Ausflugsschalter in unserem Camp hatte einen tollen Alternativvorschlag für uns. Wie wär's mit dem Boiling Pot Hike/Devils Delight?
Man steigt quasi in den Sambesi hinab, klettert ein bisschen, kraxelt entlang des Flusses und kann mal einen ganz anderen Blick auf die Victoriafälle genießen.
Zum Abschluss kann man sich dann im Sambesi erfrischen und eine Runde baden gehen. Das Ganze dauert ca. 3 – 3,5 Stunden. Hörte sich super an, haben wir direkt gebucht.
Am nächsten Morgen ging's los. Helm auf, Schwimmweste drüber und ab ging's 100 Meter in die Tiefe. Die erste Passage ist nichts für schwache Nerven, es geht fast vertikal Stufen hinunter. Ein bisschen Ausdauer sollte man haben, wenn man bedenkt, dass man diesen steilen Weg am Ende auch wieder hinaufsteigen muss. Wir gingen an Klippen entlang, die Aussicht war mega und wir sahen noch nicht mal die Wasserfälle.
Die Wasserfarbe schimmerte in dunklem Jadegrün. Auf der anderen Seite des Flusses lag Sambia, der Sambesi ist der Grenzfluss. Wir kamen etwas aus der Puste an einem Schlauchboot an und unser Guide setzte über auf die andere Seite. Wir stiegen aus und schauten hoch.
Die Wasserfälle, die Regenbögen, der Wasserdunst, der sich auf unsere Haut legte. Mega! Wir gingen weiter zu einem höhergelegenen Brocken, setzten uns hin und konnten genießen. Oben an den Klippen sahen wir Touristen. Unten in den Fällen waren wir die einzigen.
Wir machten uns auf den Weg zurück und paddelten etwas näher an die Klippen. Ihr könnt euch dann bereitmachen für die Abkühlung. Das ließen wir uns nicht zwei mal sagen. Klamotten aus und zack ging's ins kühle Nass.
Wir baden gerade echt im Sambesi, Hermann. Wie geil ist das denn?
Im Fluss leben Nilpferde und Krokodile, allerdings nicht in dem Bereich, in dem wir uns aufhielten. Wir schwammen zurück zu dem Punkt, an dem wir ins Boot gestiegen waren und kletterten aus dem Wasser. Der Aufstieg stand noch bevor. Es ging den gleichen Weg zurück, die letzten Meter fast vertikal nach oben.
Als wir beide dann völlig aus der Puste oben ankamen (der Guide machte den Aufstieg natürlich mit links), wartete ein eisgekühltes lokales Zambesi Bier auf uns.
Wir können dir diesen Ausflug wirklich wärmstens empfehlen. Wir hatten das Glück, dass nur wir beide für den Morgen gebucht hatten und somit eine Privattour genießen konnten. Die Gruppengrößen halten sich aber auch sonst in Grenzen, versicherte uns der Guide.
Am Nachmittag wollten wir uns die Wasserfälle dann auch von oben anschauen und machten uns zu Fuss auf den Weg, zahlten Eintritt und betraten das Gelände. Man hörte es rauschen, sah den Wasserdunst in der Ferne. Die ersten Tropfen prasselten auf unsere Haut. Wir schlenderten zum ersten Aussichtspunkt, blickten runter, schauten uns an und grinsten. Genau dort unten waren wir heute Morgen.
Wir spazierten alle Aussichtspunkte ab, staunten über die knalligen Farben der Regenbögen und waren fasziniert darüber, dass trotz Ende der Trockenzeit doch noch einiges an Wasser runterkam. Die Main Falls waren am imposantesten, aber auch die anderen kleineren Fälle hatten ihren ganz eigenen Charme.
Hwange Nationalpark in Simbabwe
Nur die Victoriafälle in Simbabwe zu besuchen kam für uns nicht in Frage, wir wollten zusätzlich noch einen Abstecher in den Hwange Nationalpark machen. Wir wollten am Morgen an den Vic Falls noch volltanken, Diesel war allerdings knapp und für die Ausflugsautos/Busse reserviert. Nun gut. Geld an den Automaten konnte man auch nicht abheben, wenn, dann bar zahlen oder gar nicht.
Auf dem Weg zum Nationalpark kamen wir an einigen Straßensperren vorbei. An einigen wurden wir kontrolliert, an anderen vorbei gewunken. Als wir dann am Camp ankamen, hofften wir beide, dass unsere Kreditkarte funktioniert. An den Vic Falls wurde sie nämlich nicht akzeptiert. Es klappte ohne Probleme, wir zahlten die Campsite und die Eintrittsgebühr und fuhren direkt zum Stellplatz. Wir hatten davor schon Bilder vom grandiosen Ausblick im Internet gesehen, dann aber selber davorzustehen war tausend Mal besser.
Wir machten uns direkt auf den Weg zum nächsten Game Drive. Diese werden im Hwange Nationalpark nicht angeboten, können aber mit eigenem Fahrzeug unternommen werden. Wir fuhren zu verschiedenen Dämmen, sahen viele Nilpferde, Geier, Kudus, Impalas, Elefanten mit Babies, und und und. Wir waren die einzigen Touristen, die an diesem Tag in und um das Camp unterwegs waren.
Als wir wieder am Camp ankamen, hatten wir uns eigentlich auf ein kühles Bierchen an der hauseigenen Bar mit dem wohl besten Ausblick der Region gefreut. Pustekuchen. Die 1 US$ pro Bier konnten wir hier nicht bezahlen, da wir kein Bargeld dabei hatten. Was für ein Pech; wir machten uns zurück zum Stellplatz und beobachteten in der Nachmittagssonne eine Herde Elefanten, Zebras und Giraffen.
Wir hörten es schnaufen, rascheln. Überall wimmelte es vor Leben. Lurche, Echsen, Vögel, kleine schwanzlose undefinierbare Tierchen. Wir genossen jede einzelne Sekunde bis zum Sonnenuntergang.
Da auch im Hwange Nationalpark keine Zäune vorhanden sind, verkrochen wir uns mit dem Sonnenuntergang ins Zelt. Wir hörten die ganze Nacht über ein komisches Geräusch, das wir nicht definieren konnten. Eine Mischung aus lautem Atmen, Schnaufen und Schnarchen. Selbst als wir am nächsten Morgen um 8 Uhr losfuhren, war das Geräusch immer noch da.
Die nächste Autopanne
Wir hatten eigentlich geplant, noch eine weitere Nacht im Nationalpark, allerdings an einem anderen Camp zu verbringen. Wir einigten uns dann doch darauf weiterzufahren und das Camp auszulassen, was womöglich die beste Entscheidung unserer ganzen Reise war; denn unser Auto verlor Flüssigkeit.
Wir hatten das nicht bemerkt, aber ein Grenzbeamte machte uns darauf aufmerksam. Das ist bestimmt nur Kondensflüssigkeit von der Klimaanlage. Wir wollten es trotzdem in der Grenzstadt Pandamatenga durchchecken lassen. Einen Mechaniker gab es nicht, wir fragten an einer Tanke bei zwei Polizisten nach, die uns an einen Einheimischen verwiesen. Er schaute sich das Auto kurz an, konnte aber nicht genau sagen, wo das Problem liegt. Wir folgten ihm auf sein Grundstück, wo er einen kleinen Workshop mit Werkzeug hatte.
Die Klimaanlage war es nicht. Es war unser Kühler, der einen Riss hatte! 5 Stunden später war glücklicherweise alles repariert und wir konnten unseren Roadtrip fortsetzten.
Tuli Wilderness Game Reserve: Botswanas untouristischer Osten
Tuli hatten wir uns ganz bewusst bis zum Ende unserer Reise aufgehoben, denn wir hatten nur Gutes gehört und gelesen und freuten uns dementsprechend auf unsere letzten Tage in Botswana.
Das Gebiet liegt ganz im Osten des Landes, direkt an der Grenze zu Südafrika. Die Fahrt dorthin war abenteuerlich, wir kamen aus Richtung Nata, fuhren durch Francistown auf Asphaltstraßen, die sich aber kurze Zeit später in Schotterpisten verwandelten. Wie aus dem Nichts waren wir auf einmal in einem Minidorf mitten im Nirgendwo. Glaubst du wir sind hier richtig? Ich glaube nicht. Waren wir aber. Es gab aus Norden kommend keine andere Möglichkeit dorthin zu gelangen.
Nach weit über 100 Kilometern auf Schotterpiste mit Schlaglöchern, Steinen auf der Fahrbahn und teilweise tiefen Senken kamen wir im ersten Camp an. Es zu finden war nicht ganz einfach. Wir hatten im Voraus schon zwei Nächte gebucht, was sich bei Ankunft als Fehler herausstellte, denn gefallen hat es uns nicht.
Wir konnten die zwei Nächte Camping in eine Nacht in einer Cabin tauschen und machten uns am nächsten Tag auf die Suche nach einem schöneren Camp für unsere letzten beiden Tage. Wir fuhren einige an, in denen man nur bar zahlen konnte. Wir hatten leider schon alle Pula ausgegeben und nur noch Karten dabei. Als wir die Hoffnung schon aufgeben wollten, kam wie aus dem Nichts unsere Rettung. Eine grüne Oase, die Kreditkarten akzeptierte.
Wir checkten für 2 Nächte ein, waren die einzigen Gäste und bekamen den besten Stellplatz direkt am Limpopo Fluss. Wir fragten sofort nach, ob Game Drives hier möglich wären, wir wollten in Tuli nämlich unbedingt eine geführte Pirschfahrt machen und endlich Löwen sehen. Diese hatten wir zwar schon gehört, jedoch nicht zu Gesicht bekommen. Dies war leider nur mit 7-tägiger Vorreservierung buchbar, es gäbe aber eine Alternative ca. 30 km von hier.
Am Nachmittag war es dann soweit, wir fuhren rüber und checkten für den Game Drive im Limpopo Lipadi Game Reserve ein. Wir hatten wieder Glück und waren die Einzigen, die angemeldet waren. Los ging's mit unserem privaten Guide und Fahrer auf der Suche nach so vielen Tieren wie möglich, für den perfekten Abschluss unseres ersten Reiselandes. Die Erwartungen waren hoch.
Löwen sind schwierig zu orten, weil sie hier im Park nicht gechipt werden. Wir hofften trotzdem.
Nach ca. 40 Minuten machten wir den ersten Stopp und sahen Nashörner aus nächster Nähe. Ein kleiner 8 Monate alter Bulle war auch dabei. Was für ein Erlebnis. Wir blieben solange stehen, bis wir dem Fahrer Bescheid gaben weiterzufahren. Wirklich toll und so ganz ohne Stress.
Wir passierten eine Zebra- und Gnuherde, als unerwartet ein Funkspruch kam. Wir verstanden nicht genau, was los war, als sich der Fahrer zu uns umdrehte und meinte: Ihr habt Glück, ein anderes Fahrzeug hat gerade mehrere Löwen gesichtet. Er schaltete einen Gang runter, gab Gas und zack waren wir auf dem Weg zu den Löwen. Als wir am Wasserloch ankamen, sahen wir nur Elefanten, die genüsslich tranken und sich mit Wasserduschen abkühlten.
Da oben im Gebüsch. Seht ihr die Mähne? Woah! Die Löwen bewegten sich allerdings kein bisschen. Wir warteten kurz, fuhren dann etwas umher, um uns besser zu positionieren. Wollt ihr warten? Ich glaube die Löwen kommen runter zum Trinken, sobald die Elefanten weitergezogen sind.
Eine Zeit lang passierte nichts, dann sahen wir die Mähne aus dem Gebüsch spazieren. Der Löwe ging ganz gelassen und unbeeindruckt von uns zur Wasserstelle. Er schaute in unsere Richtung, kam bis auf ca. 8 Meter ans Auto heran, positionierte sich und fing an zu trinken. Ein paar Mal schaute er direkt in unsere Kameras. Was für ein Gefühl. Dem König der Wildnis in seinem natürlichen Lebensraum so nahe zu kommen.
Wir fuhren weiter und ich sagte zu Hermann: Man, wenn wir jetzt noch Giraffen zum Abschluss sehen würden, wie cool das wär. Der Blick, den Hermann mir zuwarf, kannst du dir sicher vorstellen. Es hatte was von "Träum weiter, was willst du eigentlich mehr?" Aber einige Augenblicke später passierte das Unglaubliche; auf einmal standen Giraffen vor uns. In der Nachmittagssonne, die gerade das perfekte Licht zum Fotografieren bot.
Wir hatten uns das Beste für den Schluss aufgehoben und wurden nicht enttäuscht. Freudestrahlend ging's zurück zum Office und dann die 30 km zurück in unser Camp.
Dort wurden wir schon von Nilpferdgegrunze aus dem Limpopo empfangen. Wir hatten ja keine Ahnung, wie laut die Tiere sind. Zack, den Klappstuhl ans Ufer gestellt, unser Lagerfeuer brannte dank eines fleissigen Mitarbeiters schon und wir ließen ganz entspannt den gelungenen Tag ausklingen.
Am letzten Tag in Botswana machten wir genau: Nix! Wir chillten, spazierten auf dem Camp umher, quatschten mit den Einheimischen, kochten nochmal auf offenem Feuer. Sortierten Fotos und Videos und ließen die letzten drei Wochen in unseren Köpfen nochmal Revue passieren.
Am nächsten Morgen packten wir dann das Chaos im Auto zusammen, sortierten unseren Krempel, überquerten etwas bedrückt die Grenze nach Südafrika und machten uns auf den Weg nach Johannesburg, um den Landcruiser wieder abzugeben.
Unser Botswana Fazit
Puh, wo sollen wir da anfangen? Hermann hatte vor dem Start der Weltreise immer von "einem echten Abenteuer" geträumt. Afrika war ein Kontinent, den wir bis dato noch nicht zusammen bereist hatten, daher hatten wir keinen Schimmer, was uns hier erwarten würde. Wie sicher der Roadtrip sein würde und vor allem, wie teuer.
Wir hofften auf große Tierherden, freundliche Menschen und faszinierende, afrikanische Landschaft. Auf einen spannenden und abenteuerlichen Selbstfahrer Roadtrip mit vielen Eindrücken, die für immer in unseren Herzen gespeichert sind, und auf lustige Geschichten, die wir danach erzählen können.
Genau das und noch so viel mehr hielt Botswana für uns bereit! Wir sahen hier Landschaften und Tiere, die wir davor nur aus dem Fernsehen (und natürlich dem Zoo) kannten.
Jedes einzelne Mal saßen wir freudestrahlend da und erfreuten uns darüber, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung und vor allem in Freiheit zu sehen. Auch am letzten Tag waren wir genauso aufgeregt, Zebras oder Kudus am Straßenrand zu sehen, wie beim ersten Mal. Wir konnten einfach nicht genug kriegen.
Es verging kein Tag, an dem wir nicht sagten: Wir hätten uns echt kein besseres Land für den Start unserer Weltreise aussuchen können.
Wir lernten Botswana auf eine Art und Weise kennen, die wir uns nie erträumt hätten. Wir schliefen zwischen wilden Tieren, fuhren durch riesengroße Salzpfannen, beobachteten frei lebende Erdmännchen aus nächster Nähe und kochten unser Essen fast täglich auf offenem Feuer. Wir sahen die Highlights des Landes, wie z.B. das Okavango Delta, aber auch nicht so frequentierte Gebiete, wie z.B. Tuli.
Danke für alles, Botswana! Du wirst uns für immer in Erinnerung bleiben mit deiner Einzigartigkeit und atemberaubender Tierwelt.
Falls auch du eine Reise nach Botswana planst, herzlichen Glückwunsch. Du hast dir ein wirklich tolles Land ausgesucht.
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