Die Kimberleys, eine der letzten wilden und unberührten Regionen in Australien. Mit einer Größe, die fast ganz Deutschland und Österreich umfasst, aber nur knapp 40.000 Bewohnern ein Zuhause bietet, kann sich vorstellen, wie ursprünglich es hier zugeht. Die Region ist geprägt von Steppen und Buschlandschaft, Schluchten, roter Erde und vielen kleinen Communities, die mitten im Nirgendwo liegen, sowie einigen, wenigen größeren "Städtchen". Mehr als die Hälfte der Einwohner der Kimberleys sind Aboriginals, die Ureinwohner Australiens, die bis heute mehr oder weniger im Einklang mit der Natur und ihren Traditionen und Ritualen leben.
Die Kimberleys sind die heißeste Region in ganz Australien und gelten außerdem als eine der heißesten Regionen weltweit. Und genau hier, mitten im Nirgendwo, haben wir die letzten 3 Jahre gelebt und starten von Fitzroy Crossing im November unsere Weltreise.
Mit unserem Kimberley Guide bist du bestens gewappnet diese ursprüngliche und wunderbar abgeschiedene Region Australiens zu erkunden.
In diesem Blogartikel findest du:
Anreise und Fortbewegung Beste Reisezeit und Klima
Was gibt es in den Kimberleys zu erleben?
• Geikie Gorge (Danggu Gorge) • Mimbi Caves • Tunnel Creek (Baraa) • Windjana Gorge (Bandilngan)
Unser Fazit
Anreise und Fortbewegung in den Kimberleys
Die meisten Besucher starten ihre Reise durch die Kimberleys von Broome aus, einem tropischen Küstenstädtchen im Nordwesten von Australien.
Die Kimberleys sind unglaublich weitläufig, ein eigenes (bzw. gemietetes) Auto ist daher unumgänglich. Es gibt den Greyhound Bus, einen Fernreisebus, der die Orte am ca. 3000 km langen Great Northern Highway verbindet, jedoch ist man ohne Auto ortsgebunden und kann die Schönheit und Wildnis der Kimberleys nicht wirklich erkunden.
Ein 4x4 wäre zu empfehlen, da abseits des Highways, eigentlich alle "Straßen" eher Schotterpisten sind. Je nach Jahreszeit (Trocken- oder Regenzeit) kann es außerdem passieren, dass einige Straßen unpassierbar sind, Infos dazu findet man sowohl online, als auch bei den lokalen Visitor Centres in Broome, Derby oder Fitzroy Crossing.
Wichtig ist außerdem genug Wasser, Sprit und Lebensmittel dabei zu haben, evtl. noch einen GPS Tracker, wenn man plant über mehrere Tage im Busch zu verbringen.
Handyempfang gibt es in den Kimberleys abseits der Ortschaften nicht.
Man kann auf dem Highway auf Schildern sehen, aber auch im Visitor Centre fragen, wo die nächste Tankstelle zu finden ist. Wenn man mal zu knapp dabei ist, Australier stehen einem da zur Hilfe, wir hatten einmal nicht genug Sprit dabei und kauften einem netten Opa 20 Liter ab. Die Camping Community in Australien hält wie überall auf der Welt zusammen, wenn man Hilfe braucht, bekommt man diese eigentlich fast immer.
Man kann, wenn man kein eigenes Auto hat, auch Touren buchen, bei denen man mit ca. 20 anderen Touristen in einem höher gelegten Bus die Region erkundet und von Highlight zu Highlight fährt. Die Preise dafür sind hoch, die Flexibilität geht verloren und man muss sich an die vorgegebenen Zeiten der Agenturen halten. Selber und ohne Zeitdruck die Kimberleys erkunden? Fehlanzeige.
Wir haben diese Gruppen oft an uns vorbeilaufen sehen und sie machten auf uns immer einen gehetzten und unentspannten Eindruck. Wie gesagt, die Entfernungen sollten nicht unterschätzt werden und wenn man die Touren bei großen Anbietern bucht, verbringt man wohl mehr Zeit im Bus, als in der Natur.
Beste Reisezeit und Klima
Die beste Reisezeit für die Kimberley Region ist die Trockenzeit, der australische Winter, von April bis Ende Oktober.
In dieser Zeit fällt normalerweise so gut wie kein Regen, die Temperaturen gehen auf ca. 30-35º tagsüber zurück.
Wenn man am Anfang der Trockenzeit im April/Mai reist, kann es passieren, dass einige Schotterpisten gesperrt sind, da sie noch überflutet oder zu matschig zum Passieren sind, wenn es eine regenreiche Wet Season war.
Wir wollten dieses Jahr einige Male nach Tunnel Creek fahren, die Straße war aber bis in den Juni hinein gesperrt (aus Fitzroy Crossing kommend), weil die Flut die Straße ziemlich mitgenommen hatte und es einige tiefe, unpassierbare Wasserlöcher gab. Die Schotterpisten werden jährlich wieder instand gesetzt. Allerdings nur notdürftig, man sollte sich auf eine wackelige Fahrt einstellen. Wasserlöcher werden nicht zugeschüttet und müssen passiert werden.
Ab Mitte/Ende der Trockenzeit gibt es vielerorts einen fire ban. Offenes Feuer ist verboten, es sei denn, man campt auf einem der offiziellen Campingplätze. Dort kann man meist an extra vorgesehen Plätzen ein kleines Lagerfeuer entzünden.
Am Horizont sieht man zu dieser Zeit viele Buschfeuer lodern. Die Vegetation ist so verdorrt, dass ein kleiner Zigarettenstummel reicht, um einen Großbrand auszulösen.
Es gibt in den Kimberleys außerdem viele, viele Nature Pools, Wasserfälle und Quarrays, die nach der Regenzeit gut gefüllt sind und zu einem erfrischenden Bad einladen. Meist findet man sie durch Zufall, wenn man falsch abgebogen ist, oder bei einer Pause ein bisschen vom Auto weg spaziert und auf einmal einen kleinen Wasserfall vorfindet.
Unser Tipp: Die australische Sonne sollte nicht unterschätzt werden, auch nicht im "Winter". Sonnenschutz, Kopfbedeckung und genug Wasser dabeihaben, um einen Hitzeschlag zu vermeiden.
Zu dieser Jahreszeit lieber nicht reisen
Von November bis Anfang April sollte man vermeiden durch die Kimberleys zu reisen, die Monsun/Tropenstürme setzen ein, in dieser Zeit fallen ca. 90 % der Niederschläge eines Jahres in der Region. Flüsse schwellen an, Straßen werden unpassierbar. Die Temperaturen steigen tagsüber auf 40-45 Grad an, die Luftfeuchtigkeit wird unerträglich. "Abkühlung" kommt dann meist in den Nachmittagsstunden, wenn die Gewitter sich entladen und ganze Landstriche danach unter Wasser stehen können.
Eins ist daher sicher: Man sollte in den Kimberleys auf alle Fälle nicht den Respekt vor der Natur verlieren.
Was gibt es in den Kimberleys zu erleben?
#1 - Geikie Gorge (Danggu Gorge) - 50 Au$ p.P. (Stand 2020)
Die Geikie Gorge befindet sich im Geikie Gorge Nationalpark etwa 20 km von Fitzroy Crossing entfernt. Die Fahrt dorthin ist einfach, die Straße größtenteils asphaltiert, lediglich die letzten Kilometer müssen auf einer Schotterpiste zurückgelegt werden. Für einen Ausflug zur Gorge ist kein Allradfahrzeug notwendig.
Die Besonderheit der Geikie Gorge sind die bis zu 100m hohen Kalksteinwände, die wie aus dem Nichts in den Himmel ragen. Der Fitzroy River schlängelt sich durch diese spektakuläre Felsformationen und gerade zur Morgen- und Nachmittagssonne, leuchten die Felswände in allen erdenklichen Rot- und Brauntönen. Die Gorge war vor 350 Millionen Jahren noch unter Wasser, und Teil eines Riffsystems. Daher kann man an einigen Stellen noch gut erhaltene Fossilien in den Felswänden finden.
Aktivitäten in der Geiki/Danggu Gorge
Es gibt in der Gorge zwei verschiedene Wanderwege (beide starten vom Parkplatz aus), die man selbstständig laufen kann, und eine geführte Bootstour, bei der man sich die Schönheit der Region vom Wasser aus anschauen kann. Einer der Wanderwege ist ein Rundweg, relativ kurz, verschafft einem aber einen guten Überblick über die Felsformationen. Festes Schuhwerk ist zu empfehlen.
Es gibt außerdem einen Aussichtspunkt, von wo aus man den Zusammenfluss von Fitzroy River und Margaret River sehen kann. Zur Trockenzeit trennt die beiden Flüsse eine Sandbank und es fließt nur wenig Wasser.
Der zweite Wanderweg (Reef Walk) ist ca. 3,5 km lang und führt vorbei an den Felswänden, durch Sandbänke bis hin zum Ufer des Fitzroy Rivers. Je nach Tageszeit kann man dort Wallabies, verschiedene Vogelarten oder Süßwasserkrokodile bestaunen. Baden ist möglich, vorausgesetzt man traut sich. Wir haben oft im Fitzroy River gebadet und hatten keinerlei Probleme mit den Süßwasserkroks.
Die Bootstour findet von April – September (manchmal bis in den Oktober hinein statt). Genaue Infos findet man auf der Webseite oder in den umliegenden Visitor Centres, wie z.b. in Derby, Fitzroy Crossing oder Broome.
Achtung: Der Nationalpark schließt gegen 18:30 Uhr. Campingplätze werden dort nicht angeboten, Picknick und BBQ-Plätze sind allerdings vorhanden.
Tickets für die Bootstour kann man vor Ort kaufen. Es ist nur Barzahlung möglich. Die kleine Hütte für den Ticketverkauf liegt direkt am Parkplatz. Von dort wird man dann abgeholt und zum Boot geführt. Das Häuschen hat noch eine weitere Besonderheit:
Es sind verschiedene Markierungen der Fluten zur Regenzeit. Wenn man in der Trockenzeit davor steht und sich vorstellt, wie hoch das Wasser war, fällt es schwer, sich das vorzustellen. Die dritthöchste Markierung ist die von 2017. Wir hatten hier im Februar eine relativ hohe Flut, es fehlte nicht mehr viel, bis wir hätten evakuiert werden müssen.
Gut zu wissen: Der Fitzroy River führt im Bereich der Bootstour ganzjährig einen Wasserstand von ca. 3-6 Metern.
Die Bootstour an sich dauert ca. 1 Stunde und kostet 50 Au$ (Stand 2020). Seit 2017 werden die Touren auf einem neuen Boot durchgeführt, komfortabler und teilweise überdacht.
Wir haben die Geikie Gorge Bootstour insgesamt 3 mal gemacht (2014, 2016, 2017) und wir müssen sagen, dass sie uns 2017 am besten gefallen hat. Der Guide war eine Einheimische Aboriginal Dame, die viele Infos und Mythen der Aboriginals zu erzählen hatte. Wir sahen auf der Tour viele Krokodile, Wallabies und Wasservögel. Wir würden die Tour zum Sonnenuntergang empfehlen, die Farben sind dann wunderschön zum Fotografieren.
Sie erzählte uns außerdem, dass der Name der Geikie Gorge in den nächsten Jahren in Danggu Gorge geändert werden soll. Wie schon Ayers Rock, der mittlerweile in Uluru umbenannt wurde, werden immer mehr Orte in Australien wieder zurück in die Aboriginal Sprache umbenannt. Finden wir gut!
#2 - Mimbi Caves - 90 Au$ p.P. (Stand 2020)
90 km von Fitzroy Crossing entfernt liegt dieses 350 Millionen Jahre alte Höhlensystem und spiritueller Ort der Einheimischen, der Gooniyandi People. Eine der ältesten Kulturen auf unserem Planeten, deren Geschichte fast 40.000 Jahre zurückreicht.
Die Fahrt dorthin ist relativ einfach. Gefahren wird auf dem Highway, die letzten Kilometer auf Schotterpiste. Wir sind ohne 4x4 dorthin gefahren und hatten keinerlei Probleme.
Folge einfach den Schildern, am Great Northern Highway vor der Abzweigung (von beiden Seiten kommend) und dann einfach weiterfahren, bis du an einem kleinen Parkplatz ankommst. Von dort wird man von seinem Guide abgeholt und weiter durch das abgezäunte Gebiet zur Höhle gefahren. Betreten auf eigene Faust ist nicht erwünscht oder erlaubt. Daran sollte man sich aus Respekt vor der Kultur der Aboriginals halten.
Tickets für die Tour können im Visitor Centre in Fitzroy Crossing gekauft werden, dort erhält man außerdem Informationen zu den Straßenverhältnissen.
Camping direkt an den Mimbi Caves
Mitte 2017 wurde unweit vom Eingang zur Tour ein Campingplatz eröffnet, 2020 wurde er aufgrund großer Beliebtheit erweitert. Der Campingplatz und die Tour durch die Höhlen werden von den Einheimischen betrieben. Somit geht der gesamte Erlös zurück in die Communities der Aboriginals. Tolle Sache! 18 Au$ p.P./Nacht. (Stand 2020)
Unser Guide (Rosemary) holte uns vom Parkplatz ab und wir fuhren in ihrem Land Cruiser das letzte Stück bis zur Höhle. Die Straße auf dem letzten Stück ist recht holprig.
Wir machten uns auf den Weg und nachdem wir das Gelände betreten hatten, wurden wir mit einer traditionellen Smoking Ceremony begrüßt. Unser Guide hatte viele Infos über die Entstehung der Höhlen, aber auch viel über die Kultur, die Spiritualität und die Heiligkeit der Mimbi Caves zu erzählen.
Wir gingen vorbei an hohen, beeindruckenden Felsformationen, vorbei an einer kleinen Hütte, in der sich in den 80ern zwei Deutsche einquartiert hatten. Ja richtig gelesen. Lustig, oder? Sie lebten dort knapp 2 Jahre. Es gibt verschiedene Theorien, was aus ihnen geworden ist: Verhungert, das Weite gesucht? Man weiß es nicht genau. Bis heute findet man auf jeden Fall einige Überbleibsel ihrer Zeit dort, u.a. ein Schachbrett mit selbstgemachten Steinfiguren, alte verrostete Büchsen. Auf dem Weg zu den Höhlen erzählte uns Rose außerdem noch viel über die lokalen Pflanzen und wie sie bis heute genutzt werden: Als Medizin oder zum Kochen.
Am eigentlichen Eingang der Höhle angekommen, war ein typisches Bush Tucker (traditionelle Nahrung aus der Natur) vorbereitet. Hausgemachtes Brot, auch Damper genannt, Tee und Kaffee stehen bereit. Die Gooniyani People sind sehr darauf bedacht, es sich nicht mit ihren Geistern und Göttern zu verscherzen, deshalb muss man als Besucher einem kleinen Ritual beiwohnen, bevor man das Höhlensystem betreten darf.
Man muss einen kleinen Stein unter seiner Achselhöhle reiben und ihn anschließend in ein Wasserloch werfen. Dieses Ritual soll die Ahnen besänftigen und den Besucher in der Höhle schützen.
Die Tour durch die Höhle ist interessant, man bekommt Einblicke in die Geschichte, sieht Höhlenmalerei, gut erhaltene Fossilien, kann sogar in einem Wasserloch baden, wenn man möchte (Badezeug nicht vergessen). Traditionelle Aboriginal Dreamtime-Stories über den Blue Tongue Lizzard oder über den Rainmaker werden ausführlich von Rose erzählt.
Man läuft enge Höhlenwege entlang, über loses Geröll, kommt immer wieder an Löchern raus, in die Tageslicht scheint und die Höhlenwände beleuchtet. Rosemary hat zu jedem Weg den wir gehen, eine Dreamtime Story zu erzählen. Das sind Geschichten und Mythen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Die Aboriginals leben bis heute im Einklang mit der Natur und ihren Göttern.
Die Mimbi Caves beherbergen einige eindrucksvolle Höhlenmalereien. Man weiß nicht genau, wie alt diese sind. Es gibt Schätzungen von mehreren Hundert bis hin zu mehreren Tausend Jahren. Man findet Malereien vom Rainmaker und von diversen Boomerangs, deren spirituelle Bedeutung einem auf der Tour genauer erklärt wird.
Es gibt noch eine kleine Höhle, die aus kulturellen Gründen nur von Frauen betreten werden darf. Sie wurde zu früheren Zeiten traditionell als Geburtshöhle benutzt, der Innenbereich der Höhle ist kühl, der Boden relativ flach und eignete sich daher für die Einheimischen perfekt dafür. Wir hatten auf unserer Tour leider keine Zeit mehr, diese zu besichtigen. Schade.
Uns hat die Tour gut gefallen, allerdings war die Gruppe bei unserem Besuch so groß (ca. 15 Personen), sodass wir, weil wir ganz hinten gingen, teilweise nicht hören konnten, was unser Guide erzählte.
Unser Tipp: Es gibt täglich eine bis zwei Touren, wenn man es eher nicht so voll mag, würden wir den Anfang/das Ende der Hauptsaison dafür empfehlen. April/Mai bzw. September.
Von Oktober bis März ist ein Besuch der Mimbi Caves aufgrund der Regenzeit nicht möglich.
Wenn man an der Kultur der Einheimischen und an Natur interessiert ist, ist der Ausflug wirklich zu empfehlen. Die Mimbi Caves Tour, sowie der Campingplatz sind zu 100% im Besitz der Aboriginals und werden ausschließlich von ihnen betrieben.
#3 - Tunnel Creek (Baraa) - Gratis Eintritt
Tunnel Creek und Windjana Gorge kann man beides an einem Tag abhaken. Diese beiden Naturwunder gelten als Highlight eines jeden Roadtrips durch die Kimberleys. Tunnel Creek liegt etwa 115 km von Fitzroy Crossing entfernt. Camping ist dort nicht erlaubt.
Am Parkplatz angekommen, ist es nicht mehr weit zum ältesten Höhlensystem in Western Australien. Ganzjährig findet man dort die gefüllten Wasserpools, in der Regenzeit ist die Höhle allerdings geschlossen. Das Wasser steht zu hoch und macht eine Durchquerung unmöglich.
Achtung: Taschenlampe und feste Schuhe (die nass werden können) sind zu empfehlen.
Der Eingang in die Höhle ist ein wenig holprig, man muss sich an Steinen vorbeischlängeln. Achtung vor Schlangen, als wir dort waren, fand eine Brown Snake, eine der giftigsten Schlangen weltweit, das schattige Plätzchen genauso nett wie wir. Man kommt als erstes in eine quasi Cathedral, mit Wasserpond und Deckeneinsturz, von dem natürliches Licht in die Höhle fällt. Man merkt sofort den Temperaturunterschied. Weiter gehts dann in die totale Dunkelheit. Der ganze Tunnel Creek ist ca. 1 km lang.
Unsere Taschenlampe war leider nicht so super, richtiges Schuhwerk hatten wir nicht, es ging aber auch mit Flip Flops. Weiter also in Richtung totaler Dunkelheit. Man hört es plätschern, verschiedene Wasserbecken müssen auf dem Weg zum anderen Ende des Tunnels durchquert werden. Als wir da waren (Ende der Trockenzeit), reichte das Wasser immer noch bis zum Knie, an einigen Stellen sogar noch höher. Süßwasserkrokodile sind dort auch zu Hause. Das Wasser ist recht trüb, sodass man selbst mit Taschenlampe nicht wirklich etwas erkennen kann.
Ein kleiner Tipp unsererseits: Leuchte mit der Taschenlampe einfach in die Höhle, die Augen der Kroks werden rot reflektieren, so wirst du zumindest einige von ihnen sofort sehen.
Für mich war das ganze Erlebnis am Rande eines Herzinfarktes, obwohl ich weiß, dass Süßwasserkrokodile für den Menschen eigentlich ungefährlich sind. Ich wollte zwischendurch mehrere Male abbrechen. Die Angst war einfach zu groß. Im Stockdunkeln durch eine Höhle laufen, durch knietiefes Wasser stampfen, in dem auch Krokodile leben? Oh man! Wir sahen bei unserem Besuch insgesamt 7 Krokodile, die entweder im Wasser trieben oder am chillen auf der Sandbank waren. Von einigen trennten uns nur 2-3 Meter. Es gab keinen anderen Weg an ihnen vorbeizukommen.
Der ehemalige Name Tunnel Creeks lautet Cave of Bats, in der Höhle leben 5 verschiedene Fledermausarten, einige halb so groß wie eine Hand, andere so groß wie ein Unterarm, wir sahen bei unserem Besuch leider nur diese beiden Arten.
Noch ein Tipp, den ich allerdings nicht so gut ausüben konnte, weil ich mich eher drauf konzentrierte nicht auf ein Krokodil zu treten: Leuchte auch mal mit der Taschenlampe nach oben, es gibt in der Höhle einige beeindruckende Stalagmiten und Stalaktiten und sogar einen kleinen Wasserfall, der aus dem Nirgendwo zu kommen scheint.
Am Ende des Tunnels angekommen kann man kurz verschnaufen, bevor man denselben Weg wieder zurückgehen muss. Wir hatten das Glück, dass mit uns noch ein älteres Ehepaar vor Ort war und wir uns einfach an die beiden gehängt haben. Ihre Taschenlampen waren um einiges heller als unsere und die australische Gelassenheit half zumindest mir, ohne Herzinfarkt und Angstschweissausbruch zurück zum Parkplatz zu kommen.
Außer dem Parkplatz, Infotafeln und Toiletten gibt es rund um den Tunnel Creek nichts weiter.
Geschichte: Ende des 19. Jahrhunderts versteckte sich ein lokaler Aboriginal, namens Jandamarra insgesamt 2,5 Jahre im Tunnel und leistete Widerstand gegen die weißen Eindringlinge und die europäische Besiedlung. Er wurde direkt vor der Höhle erschossen. Vor dem Westeingang des Tunnel Creek steht ein Denkmal für Jandamarra.
#4 - Windjana Gorge (Bandilngan) - 15 Au$ Eintritt in den NP per Auto, Camping: 13-17 p.P. (Stand 2020)
Der Windjana Gorge Nationalpark mit integriertem Campingplatz bietet sich super als Ausgangspunkt an, um die Gorge und Tunnel Creek zu erkunden.
Er liegt etwa 150 km von Derby und Fitzroy Crossing entfernt. Achtung: Von Fitzroy Crossing kommend fährt man etwa 35 km auf dem Highway Richtung Derby, bevor man auf die Schotterpiste abbiegt. Die restlichen knapp 115 km sind auf unbefestigter Piste zu fahren, auf der je nach Jahreszeit auch Wasserlöcher durchquert werden müssen. Ein Allradfahrzeug wäre daher zu empfehlen.
Der Campingplatz im Windjana Gorge Nationalpark ist der einzige in der Region. Camping am Tunnel Creek Parkplatz ist verboten. Hunde sind nicht gestattet. Der Campingplatz ist recht gut ausgestattet, dafür, dass er mitten im Nirgendwo liegt. Es gibt warme Duschen, normale Toiletten und Trinkwasser. Man campt am Fuß der eindrucksvollen Felswände und auch der grandiose Sternenhimmel wird einem noch lange in Erinnerung bleiben.
Das Camp ist in zwei Bereiche unterteilt: Einmal für Gruppen bzw. Leute, die Generatoren benutzen. Der andere Bereich ist die sogenannte "Quiet Zone". Keine Generatoren, kein Lärm. Wir wählten diesen Bereich und waren mehr als zufrieden. Die Windjana Gorge kann man zu Fuß vom Campingplatz erreichen. Es gibt aber auch einen Parkplatz direkt davor, Fahrzeit vom Camp zum Gorge Parkplatz: 2 Minuten.
Die Windjana Gorge ist ein etwa 3 km lang Areal mit steilen Felswänden, die bis zu 100 m in den Himmel ragen.
Die Gorge ist über 375 Millionen Jahre als und war früher Teil eines Riff Systems, daher sind einige Überbleibsel in Form von Fossilien an den Kalksteinwänden zu finden. Der kurze Time Walk führt einen an den Kalksteinwänden vorbei, durch eine kleine Höhle und natives Buschland, bevor einem die Sicht frei wird auf den beeindruckenden Wasserpool vor den Felswänden. Es gibt noch einige andere Wanderwege, u.a. einen 6 km langen Rundwanderweg oder den 7 km langen Gorge Walk, der einen durch die gesamte Gorge führt.
Im Wasser findet man je nach Tageszeit mal mehr, mal weniger Süßwasserkrokodile.
Mit Fotostop und ausgiebig Zeit zum Erkunden würden wir für den Time Walk ca. eine Stunde empfehlen.
Wir waren morgens um 7 Uhr unterwegs, die Hitze hielt sich noch in Grenzen, die Tierwelt erwachte gerade und außer uns waren nicht viele Touristen unterwegs. Die Geräuschkulisse war atemberaubend. Nichts als Tiere waren zu hören, das schreien der Kakadus und vieler anderer Vögel, die sich alle gegenseitig einen schönen Tag zu wünschen schienen. Wir standen einige Minuten da und lauschten einfach nur. Keine Autos, kein Gebrabbel, kein gar nichts. Nur Natur pur, mitten im Nirgendwo. Mitten im australischen Busch!
Zur Regenzeit von November – März ist der Nationalpark geschlossen, da die starken Regenfälle die Straßen überfluten und den Weg unpassierbar machen.
Unser Fazit
Uns haben alle vier Ausflüge sehr gut gefallen. Man bekommt Einblicke in die Kultur der Aboriginals, wie z.B. in den Mimbi Caves und in der Geikie Gorge (wenn man Glück mit seinem Guide hat), kann atemberaubende Felsformationen bewundern, wie in der Windjana Gorge und der Geikie Gorge und kann durch das älteste Höhlensystem in Werstern Australia, in Tunnel Creek durch knietiefes Wasser stampfen. Süßwasserkroks und artenreiche Tierwelt inklusive.
Wir würden jedem, der plant durch die Kimberleys zu reisen, ein Allradfahrzeug empfehlen. Man bleibt spontan, ungebunden und kann die Kimberleys auch abseits der Touristenpfade erkunden. Viel Spass dabei!
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