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AutorenbildKati + Hermann

Malariaprophylaxe Botswana: Erfahrung & Präparate im Überblick

Aktualisiert: 18. Dez. 2019


Plant man eine Reise in ein Malaria Risikogebiet, in unserem Fall war dies ein Selbstfahrer Roadtrip durch den Norden Botwanas im November/Dezember, sollte man sich unbedingt mit dem Thema Malariaprophylaxe auseinandersetzen, um eine Infektion zu vermeiden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten sich zu schützen, sei es ein Antimückenspray, imprägnierte Kleidung, Moskitonetze für die Nacht oder eben Malaria Präparate.


In diesem Blogpost teilen wir unsere Erfahrung der Malariaprophylaxe in Botswana und stellen dir die 3 gängigsten Mittel bzw. Malaria Tabletten im Überblick vor. Den Wirkstoff, Nebenwirkungen und die Kosten. Außerdem Infos zu Risikogebieten weltweit und was Malaria überhaupt für eine Krankheit ist.

Darüber hinaus berichten wir, für welche Tabletten wir uns entschieden haben und wieso. Malariaprophylaxe Tabletten sind in Deutschland verschreibungspflichtig, daher sollte vor Reiseantritt immer mit einem Arzt besprochen werden, welche Länder genau bereist werden, da die Mittel verschiedene Wirkstoffe beinhalten und unterschiedlich wirken. Risikogebiete ohne Schutz zu bereisen kann gefährlich werden, denn die Gefahr einer Ansteckung ist vorhanden. Wir berichten hier nach bestem Wissen und Gewissen, trotzdem können sich hier und da kleine Fehler eingeschlichen haben. Bitte sieh diesen Artikel nur als grobe Richtlinie/Hilfe und konsultiere vor deiner Reise in ein Risikogebiet unbedingt einen Arzt.


Malaria Tabletten Lariam

Was sind Malaria Risikogebiete?

Als Malaria-Risikogebiete gelten Regionen der Erde, in denen die Ansteckungsgefahr mit der Krankheit als hoch eingestuft wird. Viele Länder in den Tropen sind von der Verbreitung des Erregers durch die Anopheles-Mücke betroffen, jedoch variiert die Ansteckungsgefahr je nach Region auch innerhalb eines Landes stark. Die Anopheles-Mücke ist auf allen Kontinenten zu Hause, überträgt den Krankheitserreger jedoch vorrangig in Afrika, Süd- und Mittelamerika und Teilen Asiens. Insgesamt knapp 100 Länder sind dauerhaft von Malaria gefährdet. Wie schon oben erwähnt, gibt es je nach Reiseland und Region unterschiedliche Empfehlungen hinsichtlich Malaria Tabletten bzw. der Prophylaxe.

Beliebte Reiseziele in Malaria Risikogebieten im Überblick

Ein Auszug einiger beliebter Reiseziele, in denen man sich mit Malaria anstecken kann.


  • Afrika: Namibia, Botswana, Simbabwe, Madagaskar, Tansania, Kenia, Ghana, Angola, Äthiopien

  • Süd- und Mittelamerika: Guyana, Surinam, Französisch-Guyana ,Venezuela, Peru, Ecuador, Kolumbien, Bolivien und Nord-Brasilien, Haiti, Dominikanische Republik

  • Asien: Thailand, Indonesien, Indien, Malaysia, Vietnam, die Phillipinen, Kambodscha, Laos, Papua-Neuguinea, Salomonen, Timor-Leste


 

Was ist Malaria?

Malaria ist eine Infektionskrankheit, die von den weiblichen Anopheles-Mücken übertragen wird. Wenn die Mücke sticht, saugt sie die Malariaparasiten der infizierten Person ein und überträgt sie dann auf die nächste. Gut zu wissen: Malaria kann auch noch Wochen nach Ausreise aus dem Risikogebiet auftreten. Daher auch anschließend auf Symptome achten.

Die Anopheles Mücke ist zum Sonnenauf- und Untergang am aktivsten. Besonders, wenn es zuvor geregnet hat, oder man in schwülen Gebieten unterwegs ist. Es gibt zwei Arten von Malaria, einmal die unkomplizierte Erkrankung und die schwere, komplizierte Erkrankung. Die Symptome sehen wie folgt aus:

  • Unkomplizierte Malaria Fieber, starke Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen und Schmerzen im ganzen Körper.


  • Komplizierte Malaria Schwierigkeiten, sich aufrecht zu halten, zu sprechen oder gehen, Verlust des Bewusstseins, Zuckungen, gelbliche Verfärbung der Augen, kaum Urin, Verwirrtheit. Diese Art von Malaria kann zum Tod führen, wenn man sie nicht schnell genug behandelt.


 

Malariaprophylaxe Tabletten im Überblick


1.) Malarone (Wirkstoff: Atovaquone/Proquanil)


Malarone ist das gängigste und meist verschriebene Malariaprohylaxemedikament in Deutschland. Wirkstoffe: Pronguanil verhindert die Vermehrung der Erreger, Atovaquone sorgt durch Unterbrechung der Stoffwechselvorgänge in den Erregern für das Sterben derselben. Dadurch ist Malarone auch in Ländern geeignet, in denen die dortigen Erreger gegen die Substanzen, die man zur Vorbeugung benutzt, immun sind, so z.B. in Gegenden Afrikas, Papua Neuguineas oder Teilen Brasiliens. Malarone kann zur Vorsorge und zur Behandlung von Malaria genommen werden. Nebenwirkungen: Diese halten sich bei Malarone im Vergleich zu den anderen Malaria Tabletten in Grenzen. Vorkommen können: Kopf- und Bauchschmerzen, Hautausschlag, Schwellungen, seltsame Träume, Appetitlosigkeit, Husten, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Bei gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente, z.B. Antibiotika, kann die Wirkung geschwächt werden. Man sollte daher alles mit dem Arzt absprechen und sich bei starken Nebenwirkungen mit ihm in Verbindung setzten. Einnahme der Malaria Tabletten zur Vorbeugung: Ein bis zwei Tage vor der Reise in das Risikogebiet mit der Einnahme beginnen. Danach täglich einnehmen und erst 7 Tage nach Ankunft in einem malariafreien Gebiet das Medikament absetzen. Falls man sich nach Einnahme innerhalb einer Stunde übergeben muss, noch eine Tablette nehmen. Einnahme der Malaria Tabletten zur Behandlung: Für Erwachsene 4 Tabletten täglich an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Kosten in Deutschland: 12 Filmtabletten kosten um die 47 € (Stand Dez. 2019)


 

2.) Lariam (Wirkstoff: Mefloquin)

Lariam ist das älteste Medikament zur Vorbeuge und Behandlung von Malaria. Die Zulassung wurde Anfang 2016 für Deutschland eingestellt, abverkauft werden darf noch bis 2018. Danach wird das Präparat aber immer noch aus dem Ausland importiert werden dürfen. Eine Aktualisierung des Beipackzettels wird nicht mehr erfolgen, sodass neue Nebenwirkungen unbekannt bleiben. Wirkstoff: Mefloquin tötet Malariaerreger ab, indem es die Stoffwechselvorgänge in den Erregern stört. Das Medikament kann zur Vorsorge und zur Behandlung eingenommen werden. Nebenwirkungen: Hauptsächlich neurologische und psychiatrische Störungen, wie z.B. Schlafstörungen, Halluzinationen, Albträume/ungewöhnliche Träume, Psychosen, Schwindel, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen, Angstzustände, Depressionen, Verwirrtheit und Krämpfe, Unruhe, Tinnitus. Probleme im Verdauungstrakt sind möglich: Übelkeit, Durchfall, Erbrechen. Augenerkrankungen, teilweise akute, sind möglich. Die Ausscheidung des Medikaments dauert sehr lange, kann bis zu mehrere Wochen nach Absetzung andauern. In einigen Fällen können neuropsychiatrische Symptome über Monate bis hin zu Jahren andauern. Das Medikament kann außerdem die Verkehrstauglichkeit einschränken oder schwere Leberfunktionsstörungen hervorrufen. Einnahme der Malaria Tabletten bei Vorbeugung: Eine Filmtablette pro Woche, am besten immer am selben Wochentag, um dieselbe Uhrzeit und nach einer Mahlzeit einnehmen. Eine Woche vor der Einreise in das Malariagebiet mit der Einnahme beginnen und bis 4 Wochen nach Ausreise weiter nehmen. Notfallbehandlung/Stand by: Wenn kein Arzt in der Nähe ist: 3-4 Tabletten am ersten Tag, wenn nach 24 Stunden immer noch kein Arzt verfügbar ist, zwei weitere Tabletten, wenn man über 60 kg wiegt, nach ca. 6-8 Stunden noch eine. Behandlung: 5-6 Tabletten pro Tag aufgeteilt in zwei Dosen. Kosten in Deutschland: 8 Tabletten kosten etwa 41 € (Stand Dez. 2019)


 

3.) Doxycyclin

– ist ein Breitbandantibiotikum, das zur Bekämpfung vieler verschiedener Erkrankungen eingenommen werden kann, u.a. zur Malariaprophylaxe. Die WHO empfiehlt Doxy in Gebieten, die von Malaria tropica befallen sind. In Deutschland ist es dafür nicht zugelassen, kann aber als off-label benutzt werden. Off-label heißt, dass es auf dem Beipackzettel in Deutschland nicht extra als Malariaprophylaxe angegeben wird, aber nach Absprache mit einem Arzt dennoch dafür verwendet werden kann. Nebenwirkungen: Übelkeit, Brechreiz, Sodbrennen, Durchfall, bei zu langer Einnahme kann es zu Veränderungen der Blutwerte kommen. Kopfschmerzen, Überempfindlichkeit gegen Sonneneinstrahlung. Am besten Sunblocker verwenden und sich im Schatten aufhalten. Bei Juckreiz, Rötungen der Haut und Bläschenbildung muss ein Arzt aufgesucht und die Einnahme gestoppt werden. Zudem kann Verlust und Veränderung der Geschmacksnerven auftreten, die bleibend sein können. Einnahme der Malaria Tabletten: Einen Tag vor Einreise ins Malariagebiet bis zu 4 Wochen nach Ausreise. Am besten morgens nach dem Frühstück mit viel Flüssigkeit einnehmen. Auf Milchprodukte und Fruchtsäfte während der Einnahme verzichten. Möglichst immer um die selbe Uhrzeit nehmen. Nimmt man Doxy am Abend, können verwirrte Träume auftreten. Alkohol sollte nur sehr begrenzt konsumiert werden. Kosten in Deutschland: 20 Stück um die 12 € (Stand Dez. 2019) Gut zu wissen: Bei Nichtvertragen eines Medikamentes kann man nach Absprache mit einem Arzt alternativ auf andere Malaria Tabletten umgesteigen.


 

Unsere Erfahrung

Wir kauften unsere Malaria Tabletten, als wir noch in Australien lebten. Wir gingen zum einzigen Allgemeinmediziner, den es bei uns im Outback gab, schilderten ihm unser Vorhaben und warteten seinen Rat ab. Er empfahl uns Mefloquin (Lariam). Einen Patientenpass, so wie er in Deutschland mittlerweile Pflicht ist und der alle Nebenwirkungen und Störungen, die bei Einnahme von Lariam auftreten können, aufführt, haben wir nie gesehen oder erhalten. Nach eigener Recherche im Internet waren wir abgeschreckt und geschockt von den schwerwiegenden Nebenwirkungen und entschieden uns, das Medikament nicht zu nehmen. Stattdessen kauften wir uns direkt vor Ort in einer Apotheke in Botswana Doxycyclin für unseren gesamten Aufenthalt (22 Tage). Malarone war in Botswana nicht erhältlich. Wir zahlten für unsere Tabletten jeweils 20 Pula (umgerechnet 1,65 €). Achtung: Dies ist nur auf eigene Gefahr zu empfehlen! Wir übernehmen keine Haftung bei Nachahmung und anschließender Erkrankung.

Die Nebenwirkungen von Doxycyclin sahen bei uns wie folgt aus:


  • Fast tägliche Übelkeit, teilweise über mehrere Stunden

  • Erbrechen

  • Verwirrte Träume und Verwirrtheit an sich

  • Starke, am Ende der Einnahme fast unerträgliche Sonnenempfindlichkeit. Unsere Haut fühlte sich an, als ob man auf ihr direkt ein Spiegelei braten könnte und spannte extrem

  • Ein/zwei Mal hatten wir Halluzinationen bzw. waren etwas "langsam" im Kopf


Wir verwendeten die gesamte Zeit über Sunblocker, trugen Kopfbedeckung, teilweise lange Kleidung und hielten uns, wann immer es ging, im Schatten auf.


 

Du siehst also, Malariaprophylaxe und die Einnahme von Malaria Tabletten ist ein ernstzunehmendes Thema, gerade wenn man in Risikogebieten unterwegs ist. Konsultiere am besten einen Arzt, schildere ihm genau, was du vorhast, bzw. wohin du genau reisen willst und wie lange. Ob du andere Medikamente nimmst, schwanger bist, oder allergisch auf Wirkstoffe reagierst. All das ist wichtig und muss berücksichtigt werden, wenn ein Medikament verschrieben wird.

Da Malaria bis zu 3 Monate nach der Reise auftreten kann, sollte jedes Fieber oder Unwohlsein nach der Rückkehr genau beobachtet werden.

Dämmerung = Mückenzeit

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