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AutorenbildKati + Hermann

Michi-no-Eki: Kostenlose Raststätten in Japan

Aktualisiert: 25. Nov. 2019

Roadtrips im Campervan durch Japan werden unter Reisenden immer beliebter. Mit einem Van oder Wohnmobil durch Japans abwechslungsreiche Natur und historische Städte zu düsen ist allerdings nicht ganz günstig. Automiete, Verpflegung, Benzin und Übernachtungen treiben die Reisekosten in die Höhe.


Da stellt sich unweigerlich die Frage: Wo kann man in Japan eigentlich günstig oder sogar gratis übernachten? Gibt es Alternativen zu Campingplätzen und wenn ja, was kostet das genau?


Die gute Nachricht: Es gibt sie, die völlig kostenlosen Rastplätze in Japan. Die Michi-no-Eki.


In diesem Blogartikel erklären wir ausführlich, was du zum Thema Übernachten auf einem Michi-no-Eki wissen musst. Was ein Michi-no-Eki eigentlich ist, wie diese beliebten Raststätten ausgestattet sind und wie man sie überhaupt findet.


 

In diesem Blogartikel findest du:


Was ist ein Michi-no-Eki?

Wie sind sie ausgestattet?

Wie finde ich Michi-no-Eki?

Michi-no-Eki: Wirklich kostenlos?

Nachteile

Fazit

 


Was ist ein Michi-no-Eki?


Als Michi-no-Eki (道の駅) bezeichnet man in Japan Raststätten, auf denen man kostenlos übernachten kann. Mittlerweile gibt es in im ganzen Land knapp 1.200 mal größere, mal kleinere Michi-no-Eki.


Anfang der 90er wurden die ersten knapp 100 Michi-no-Eki ins Leben gerufen, als Pilotprojekt der Regierung, um komfortables Reisen für Jedermann zu ermöglichen. Mittlerweile sind diese oft sehr gut ausgestatteten Raststätten bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt und jedes Jahr übernachten rund 500 Millionen Menschen auf den kostenlosen Parkplätzen.


Egal ob zum Pause machen, entspannen, Informationen zur Region suchen, snacken oder übernachten. Einige Michi-no-Eki sind mittlerweile so beliebt, das sie nicht nur als Stopp auf der Durchreise dienen, sondern selbst die Destination sind. Unter anderem der

Narusawa Michi-no-Eki mit Blick auf den Fuji.


Michi no Eki Parkplatz
Michi no Eki inmitten grüner Natur


Jeder Michi-no-Eki Rastplatz ist dabei in drei Bereiche aufgeteilt


  1. Parken und Sanitäranlagen: 24 Stunden kostenloses parken, saubere Toiletten, Waschbecken und teilweise sogar mit Duschen ausgestattet.

  2. Gemeinschaftsbereich: Einheimische bieten oft lokale Produkte an kleinen Marktständen zum Verkauf an. Man trifft sich, verweilt miteinander, es gibt Picknickplätze oder Tische, an denen man zwischen langen Fahrten relaxen kann.

  3. Informationsbereich: Jeder Michi-no-Eki verfügt außerdem über eine kleine Touristeninformation. Entweder in Form einer Tafel, oder eines angrenzenden Informationszentrums.


Michi-no-Eki liegen oft an viel befahrenen Hauptstraßen, man findet sie aber auch in abgelegeneren Regionen, direkt am Strand mit Meerblick oder mit Traumblick auf den Fujisan. Gerade auf unserem Roadtrip durch Hokkaido waren traumhafte Locations (u.a. der Utoro & Shiretoko Michi-no-Eki) mit dabei.


Die Parkplätze sind meist riesengroß, du hast also freie Platzwahl. Brauchst du Wifi Empfang, empfiehlt es sich in der Nähe des Hauptgebäudes zu parken. Hier ist allerdings auch der meiste Trubel, da dort jeder vorbei muss, der aufs Klo geht oder sich an einem der vielen Automaten ein Getränk kaufen will.


Parkplatz eines Michi-no-Eki in Japan
Ansonsten geht es auf den Michi-no-Eki recht ruhig zu. Japaner sind sehr darauf bedacht ihre Mitmenschen in keinster Wiese zu stören.

Das Einzige, das sie gerne machen, ist wegen der Klimaanlage mit laufendem Motor zu schlafen. Ansonsten sind sie Frühaufsteher und sobald die Sonne aufgeht, beginnt das wuselige Treiben und sie verlassen den Rastplatz in den frühen Morgenstunden.


Trucker, Biker, Roadtrip-Fans, Campervans, Alleinreisende, Familien. Das Publikum ist bunt gemischt, die Atmosphäre locker und leger.


Wie sind die Rastplätze ausgestattet?


Michi-no-Eki verfügen in der Regel über:


  • Saubere Toiletten

  • Getränkeautomaten (oft heiße und kalte Getränke)

  • Telefonzellen

  • Ruhezonen in Form von Bänken/Tischen

  • Wifi

  • Kleinen Shops mit regionalem Angebot/Souvenirs


Größere Rastplätze beherbergen oft mehrere und größere Shops, Restaurants, Souvenirshops, kleine Marktstände und haben teilweise auch Duschen im Angebot. An manchen Michi-no-Eki sind Onsen angeschlossen. Wir haben an einigen übernachtet, die ein Museum, ein heißes open-air Fußbad oder einen Convenience Store (7/11, Lawson, Family Mart) direkt mit auf dem Gelände hatten.


Öffentlicher Onsen an einem Michi-no-Eki

Wie finde ich Michi-no-Eki?


Michi-no-Eki findest du am einfachsten über die offizielle englische Webseite. Dort kannst du entweder nach Präfektur suchen, z.B. Hokkaido, Kyushu, Kanto oder Kinki, nach speziellen Orten (z.B. Tokio, Kyoto oder Sapporo) oder bestimmten Features, wie z.B. Duschen, Hot Springs oder ATM's.


Alle Michi-no-Eki werden auf der offiziellen Webseite mit Fotos, Informationen und dem Link zur lokalen Webseite präsentiert.

Reist du mit Datenvolumen, ist Google Maps für die Suche der Rastplätze zu empfehlen. Dort sind so gut wie alle Michis eingezeichnet und du kannst dich direkt dorthin navigieren lassen. Reist du offline, wäre Maps. me eine Option. Allerdings sind auf Maps. me weitaus weniger Michi-no-Eki eingezeichnet oder nur als Parkplatz ausgeschrieben.


Bei vielen Autovermietungen bekommst du außerdem Tablets mit Datenvolumen und passender Michi-no-Eki App dazu, was die Navigation zu Raststätten ebenfalls vereinfacht.


Ansonsten kannst du aber auch ohne Probleme einfach drauflos fahren und dich treiben lassen. So lange du dich auf den größeren Hauptverkehrsstraßen bewegst, wirst du spätestens jede Stunde an einem vorbeifahren.


Erkennen wirst du die Rastplätze an dem typischen blauen Michi-no-Eki Schild. Links im Bild sind zwei weiße Tannen abgebildet, rechts die Umrandung eines Hauses mit einem i in der Mitte. Normalerweise kommt 2 Kilometer vor dem Michi das erste Hinweisschild und dann unmittelbar am Rastplatz noch mal.


Michi no Eki mit Meerblick

Michi-no-Eki: Sind die Rastplätze wirklich kostenlos?


Michi-no-Eki sind komplett kostenlos! Du zahlst weder für die Übernachtung, noch die Nutzung der Toiletten.

Möchtest du hingegen ein Souvenir im Shop kaufen, einen Kaffee trinken oder ein Getränk am Automaten ziehen, kostet dies im Normalfall auch nicht mehr, als in den umliegenden Convenience Stores wie 7/11 oder Lawson.


Für Reisen im Campervan oder Wohnwagen sind Michi-no-Eki die wohl günstigste und komfortabelste Variante. Gratis, sicher, alles da, was man braucht.


Anders als bei Campingplätzen, deren Check-In nur zu bestimmten Tageszeiten möglich ist, kannst du rund um die Uhr an einem Michi-no-Eki anhalten und rasten.

Ausblick von einem Michi no Eki

Ein kleiner Nachteil der Michi-no-Eki


Als kleinen Nachteil würden wir an dieser Stelle erwähnen, dass es an den meisten Michi-no-Eki keine Duschen gibt. Sofern man alle paar Tage an einem normalen Camp oder Onsen anhält, dürfte dies allerdings kein großes Problem darstellen.


Achtung, wenn du stark tätowiert bist und Onsen nutzen möchtest: Unbedingt im Voraus nachfragen, ob es okay ist den Onsen zu nutzen. Immer. Wir hatten viele Onsen (gerade auf Honshu) dabei, in denen es nicht erwünscht ist. Auf Hokkaido geht es diesbezüglich etwas lockerer zu. Mehr zum Thema Onsen, inklusive Verhaltensregeln, findest du in unserem separaten Blogpost.


Bei kleineren Michi-no-Eki könnte es passieren, dass du recht nah an Lkws übernachten musst, die die ganze Nacht den Motor wegen der Klimaanlage laufen lassen. Das könnte störend für Leichtschläfer sein.


Unser Fazit


Übernachtungen auf Michi-no-Eki Raststätten können wir uneingeschränkt empfehlen. Es ist kostenlos, hält also die Ausgaben unten, die Toiletten sind so gut wie immer in tadellosem Zustand, es gibt immer Klopapier und Desinfektionsflüssigkeit für die Klobrille, manchmal sind sogar die Klobrillen beheizt. Und das wohl wichtigste: Es ist sicher.


Michi no Eki Parkplatz

Man braucht sich keine Sorgen zu machen, wenn man im Sommer mit offenem Fenster oder leicht geöffneter Schiebetür schlafen möchte.


Michi-no-Eki sind keine langweiligen, in die Jahre gekommenen Rastplätze, an denen man mal kurz anhält, vielmehr sind sie Stopps, die eine neue Art des Reisens aufzeigen und die Freizeit, Vergnügen und einen neuen, völlig entspannten Reisestil in Japan promoten.


Möchtest du mehr über unseren Roadtrip durch Hokkaido und den Norden von Honshu erfahren, schau gerne in unseren anderen Blogposts vorbei.


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