Takthi Tepa mit seiner bizarren Mondandschaft und brodelnden Schlammvulkanen. Jap, richtig gelesen. In Georgien gibt es neben all den anderen landschaftlichen Highlights auch kleine brodelnde Vulkänchen. Eine unwirkliche Mondlandschaft, die mitten aus dem Nichts auftaucht, weit abgelegen liegt und unserer Meinung nach auf keiner Georgien-Reise fehlen darf.
Alles über die Anreise, was genau es mit den Schlammvulkanen auf sich hat und warum sich eine Reise dorthin lohnt. All das und noch viel mehr, findest du in diesem Blogpost.
In diesem Artikel findest du:
Wo liegen die Schlammvulkane? Wie komme ich nach Takthi Tepa? Was gibt's zu sehen? Ist es dort gefährlich? Lohnt sich eine Fahrt dorthin?
Wo liegen die Schlammvulkane?
Die kleinen Schlammvulkane Takthi Tepa liegen im Südosten Georgiens unweit des Waschlowani Nationalparks. Der nächstgelegene größere Ort ist Dedoplistskaro, rund 130 km östlich von Tiflis gelegen. Die Straßen bis nach Dedoplistskaro sind asphaltiert, die letzten 50 Kilometer bis nach Takhti Tepa sind bis zum Dali Damm Schotterpiste, danach eine Art Feldweg.
Fahrtzeit ab Dedoplistskaro ungefähr eineinhalb Stunden. Eine Navigations-App wäre von Vorteil, gerade beim letzten Stück sind die Wege etwas unübersichtlich und führen in die verschiedensten Richtungen.
Wie komme ich nach Takthi Tepa?
Am besten mit einem Allradwagen. Die Schotterpiste am Anfang wäre problemlos auch mit einem normalen Pkw zu schaffen, die letzten Kilometer und gerade die Durchquerung des kleinen Canyons sind nicht ohne und verlangen mit teils ausgewaschenen Wegen und tiefen Schlaglöchern etwas Offroad-Erfahrung. Zudem können die Wege nach Regen oft matschig und schmierig sein.
Alternativ könnte man ab Tiflis oder Dedoplistskaro ein Offroad Taxi mit eigenem Fahrer mieten und so anreisen. Die Preise hierfür können wir dir leider nicht nennen, da wir mit einem eigenem 4WD unterwegs waren. Im Informationszentrum in Dedoplistskaro - in der Baratashvili Straße - kann dir aber mit Sicherheit weitergeholfen werden. Per Anhalter bis zum Damm würde zur Not auch gehen, danach wird es allerdings schwierig. Wir sind ab da keinem anderen Auto mehr begegnet.
Parken ist vor Ort einfach direkt neben dem geothermalen Feld möglich. Es gibt außerdem einen überdachten Picknickbereich und eine Infotafel, die allerdings komplett ausgeblichen ist. Tipp: Man kann sich auf dem Rückweg im Dali Damm erfrischen, angeln oder wild campen, wenn man einen längeren Aufenthalt abseits der üblichen Touristenpfade durch Georgien plant.
Lust auf noch mehr Georgien? Dann klick dich durch unsere Abenteuer:
Was gibt's zu sehen?
In Takhti Tepa warten die einzigartigen Schlammvulkane, allerdings ist die Fahrt dorthin auch schon ein echter Augenschmaus. Bis zum Damm begegnet man noch relativ vielen Autos, was sich danach jedoch schlagartig ändert. Ab dem Damm verwandelt sich die Landschaft in eine wunderschöne Hügellandschaft mit einer unendlichen Weite.
Wie aus dem Nichts kommt man plötzlich an einem kleinen Canyon vorbei, den man durchqueren muss. Im Canyon drehen Dutzende bunter Bienenfresser ihre Runden und halten Ausschau nach dem nächsten Insektensnack.
Ab dem Canyon war die Fahrt richtig abenteuerlich. Wir fühlten uns, als wären wir die einzigen Menschen im Umkreis etlicher Kilometer. Diese unendliche Weite, die tollen Landschaften; wie schon im Waschlowani war auch diese Fahrt ein echtes Highlight unseres Roadtrips.
Wir überlegten allerdings die ganze Zeit, wo sich die Tümpel befinden sollten, denn um uns herum sah alles so "normal" und null nach geothermalen Aktivitäten aus. Laut App waren wir aber nicht mehr weit entfernt.
Dann kam sie endlich. Die letzte Kurve. Als wir sie passiert hatten, offenbarte sich der Blick auf das brodelnde Schlammfeld.
Wir fuhren vor, stellten den Motor ab und konnten es nicht erwarten auf Erkundungstour zu gehen. Begeistert schnappten wir die Kameras und stiegen aus. Um uns herum niemand. Kein Geräusch, außer blubbern und Wind. Wir waren an dem Tag die einzigen Besucher.
Mitten im Nichts, umgeben von ganz normaler Natur hörten wir es zischen, blubbern und brodeln. Zu unserem Erstaunen lag kein fauler Eiergeruch in der Luft. Es roch normal, man konnte sich den kleinen Vulkanen nähren ohne Gefahr zu laufen, dass etwas passiert, denn wirklich ausbrechen tun die Tümpel nicht.
Sie blubberten einfach vor sich hin. Einige häufiger und stärker, andere sahen "erloschen" aus. Wieder andere stießen hin und wieder einen kleinen Schlammhaufen aus. Das perfekte Fotomotiv!
Außer dem grauen Schlamm entweichen dort Gase und Erdöl, diese jedoch in einer Menge, dass sie ungefährlich für Mensch und Natur sind. Wir gingen an blubbernden großen Tümpeln vorbei, an denen sich das Erdöl wie ein schwarzer dickflüssiger Film am Rand festsetzte, an zischenden Minispalten, die wir erst auf den zweiten Blick entdeckten und an kleinen Schlammvulkanen, die surrealer nicht aussehen konnten.
Wir sind in Georgien unterwegs - am Rande Europas - und stehen vor einer Kulisse, wie wir sie uns hier nie vorgestellt hätten.
Das ganze Areal gehörte uns, wir konnten jeden einzelnen Krater und Tümpel in Ruhe erkunden, fotografieren und einfach nur genießen. Wir wollten unbedingt testen, ob der Schlamm warm ist. In unseren Köpfen verbinden wir Vulkane bzw. geothermale Felder immer mit einer unglaublichen Naturgewalt und brütender Hitze.
Als wir vorsichtig unsere Finger in den Kraterhals steckten - die Überraschung: Der Schlamm und das trübe Wasser der Tümpel waren eiskalt.
Ist es gefährlich in Takthi Tepa?
Nein! Die austretenden Gase und das Erdöl werden in so einer niedrigen Konzentration ausgestoßen, dass sie für den Menschen ungefährlich sind. Das ganze Gelände kann zu Fuß betreten werden, du solltest nur aufpassen, dass du an den Kratern vorbeigehst und nicht rein trittst oder in die Schlammtümpel fällst. Abgesperrt ist hier nichts, festes Schuhwerk würden wir empfehlen.
Im Sommer unbedingt genug Wasser mitnehmen, die Region ist für ihre hohen Temperaturen bekannt.
Lohnt sich eine Fahrt nach Takthi Tepa?
Absolut! Abgeschiedenheit, Ruhe, wunderschöne Landschaften und zum krönenden Abschluss der Blick auf die unwirklichen Schlammvulkane mitten im Nirgendwo. Eine Fahrt dorthin lässt sich übrigens wunderbar mit einem Besuch im Waschlowani Nationalpark kombinieren.
Wir würden nach dem Abenteuer im Waschlowani eine Nacht in einem Gästehaus in Dedoplistskaro empfehlen und am nächsten Tag zu einem Tagesausflug nach Takhti Tepa aufbrechen.
Die Landschaften bieten während der Fahrt und an den Vulkanchen selbst tolle Fotomotive. Wir waren im Juli unterwegs und kamen auf der Fahrt nach Takhti Tepa am größten blühenden Sonnenblumenfeld vorbei, das wir je gesehen haben.
Die Erde bei den Vulkanen sieht vertrocknet und aufgeplatzt aus, ein paar Meter weiter läuft dickflüssiger Schlamm die Seiten herunter. Man hört es aus den kleinen Erdspalten zischen und die Farben präsentieren sich von hellem grau über Gelbtöne bis hin zu pechschwarz.
Würde man die Umgebung und den weitläufigen Blick ausblenden, der einen daran erinnert, dass man gerade tatsächlich auf der Erde steht, könnte man denken, man sei auf dem Mond oder einem anderen fernen Planeten unterwegs.
Landschaftlich gesehen sind die Schlammvulkane und Tümpel von Takhti Tep auf jeden Fall ein Highlight in Georgien.
Comments