Die Tsagaan Suvarga sind eine beeindruckende Klippenformation im nordöstlichen Teil der mongolischen Gobi Wüste. Die bizarren Gesteinsformationen erinnern von Weitem an eine von den Bewohnern verlassene vorzeitliche Stadt mit Pagoden und Türmen; daher auch die Bezeichnung White Stupa oder Weißer Tempel.
Dieses landschaftliche Highlight wird normalerweise im Rahmen einer “Gobi-Tour” von vielen Touranbietern angefahren, ist aber auch mit dem eigenen Allradfahrzeug zu erreichen.
Wir wollen dir in diesem Blogartikel einen Überblick über diese landschaftliche Sehenswürdigkeit verschaffen und Tipps zur Übernachtung mitten im Nirgendwo geben.
Tsagaan Suvarga: Was gibt es zu sehen?
Das Sehenswerte dieser Gesteinsformationen sind ganz klar die surreal bunten Farben des Gesteins, welches in der Morgen- und Abendsonne am besten zur Geltung kommt. Sie reichen von leichten pink, lila über rot, orange bis hin zu gelben Tönen.
Steht man am Rande der Klippen und blickt hinunter, eröffnet sich einem ein atemberaubendes Farbspiel von Mutter Natur.
Inmitten unendlicher Weite, einer friedlichen Ruhe und dem einzigartige Farbspektrum.
Im darunter liegenden, weitläufigen Tal wachsen vereinzelte grüne Büsche, die zusammen mit den Farben der Klippe und dem Himmel wohl bei jedem Besucher einen bleibenden Eindruck hinterlassen werden.
Das Gestein der Klippen ist Sedimentgestein, das sich vor Millionen von Jahren, als die heutige Gobi Wüste noch von einem Meer bedeckt war, abgelagert hat.
Tsagaan Suvarga besteht aus verschiedenfarbigen Schichten von Meeresablagerungen und versteinerten Muscheln. Mit etwas Glück sieht man auch heute noch Fossilienüberreste, die aus dieser längst vergangenen Zeit stammen.
Die Klippenformation ist an der höchsten Stelle knapp 60 Meter hoch und erstreckt sich über eine Länge von ca. 400 Metern.
Sie wirkt ein bisschen wie eine riesige Stufe inmitten einer ansonsten recht flachen und kargen Region.
Man kann die Tsagaan Suvarga kostenlos und ohne Guide besichtigen und entlang der Klippe gehen, um einen atemberaubenden Blick in das darunterliegende Areal zu bekommen.
Vorsicht: Das Gestein, vor allem am Klippenrand, ist nicht besonders stabil und könnte bröckeln. Wir empfehlen dir, dich an dieser Stelle nicht zu nah an den Abgrund zu stellen.
Wo finde ich die Klippe?
Die Tsagaan Suvarga (White Stupa) befindet sich ungefähr 420 km südlich von Ulaanbaatar in der Gobi Wüste. Das Gebiet ist karg bewachsen und durch flache, weitläufige Ebenen geprägt.
Selbstfahrer:
Wenn du mit deinem eigenen Fahrzeug unterwegs bist, können wir dir die App Maps.me nur ans Herz legen. Auf den Karten der Mongolei sind die Klippen eingezeichnet, die App navigiert auch offline und zeigt dir Wege an, um zu den Klippen zu gelangen.
Die Maps.me Koordinaten für die Tsagaan Suvarga sind: 44.576937, 105.717712
Alternativ kannst du auch in der Suchzeile der App “Tsagaan Suvarga” eingeben und dich dann von der App navigieren lassen.
Wichtiger Hinweis: Bitte bleibe so lange es geht auf der asphaltierten Straße und fahre nur die letzten Kilometer durch die Steppe. Die App ist lediglich ein Hilfsmittel und garantiert nicht dafür, dass alle eingezeichneten Feldwege tatsächlich vorhanden sind.
Wie ist die Tsagaan Suvarga entstanden?
Das ganze Areal befand sich einst am Meeresboden, als dieses Gebiet vor Millionen von Jahren von einem Ozean bedeckt war; mit der Zeit zog er sich zurück bis er schließlich komplett verschwand und nur das geschichtete Sedimentgestein zurückließ.
Die Klippe an sich ist dann allerdings erst im Laufe der Zeit durch Erosion entstanden. Das Einwirken von Wind und Wasser hat langsam und Stück für Stück dieses Naturwunder aus der Erde “gefräst”.
Übernachtungsmöglichkeiten vor Ort
Gercamps
Es gibt in der Nähe der Tsagaan Suvarga mehrere Übernachtungsmöglichkeiten in Form von Gercamps (Gers nennt man in der Mongolei die traditionellen Jurten) und Zeltplätzen.
Wenn du im Rahmen einer Tour die Klippen besuchst, wirst du aller Wahrscheinlichkeit nach in einem der Gercamps übernachten. Diese sind unterschiedlich ausgestattet und reichen von sehr einfachen Camps, in denen es kein fließend Wasser gibt, bis zu neuen, frisch eröffneten Camps mit mehr Annehmlichkeiten für westliche Touristen.
Viele der umliegenden Camps werden von lokalen Familien geführt, die sich neben der Viehzucht etwas Geld hinzuverdienen wollen und Touristen ihre Gers zur Verfügung stellen.
Unser Tipp: Unbedingt in einem der authentischen und nicht neugebauten, modernen Camps übernachten.
Bedenke außerdem, dass die bunten Klippen weit abseits von Geschäften und Shops liegen. Bist du also als Selbstfahrer unterwegs, vergiss nicht, dich noch einmal mit Lebensmitteln und vor allem Wasser einzudecken, bevor du dich auf das Abenteuer zu der White Stupa begibst.
Zeltplätze
Es gibt am Fuße der Klippen einen kleinen "Zeltplatz", auf dem Touristen kostenlos übernachten können. Im Grunde genommen parkt man irgendwo und übernachtet dort.
Die Annehmlichkeiten beschränken sich allein auf die Möglichkeit dort zu übernachten. Es gibt keine Toiletten, keine Shops, dafür Freiheit pur und einen spektakulären Blick auf die Klippen.
Unsere Erfahrung
Wir haben die Tsagaan Suvarga im Rahmen einer geführten Tour durch die Mongolei besucht und waren schwer beeindruckt.
Die Vor- und Nachteile geführter Touren durch die Mongolei haben wir in einem separaten Blogpost zusammengefasst.
Gefühlt fuhren wir eine kleine Ewigkeit durch die weite Steppenlandschaft, sahen Gazellenherden und fuhren teilweise mitten durchs Nirgendwo, ohne dass wir Spuren von anderen Fahrzeugen oder menschlichen Lebens sahen. Irgendwann tauchten schließlich ein paar kleine weiße Punkte am Horizont auf; es waren die weißen Planen der Gers, wie sich später herausstellte.
Wir passierten kleine, authentische Camps und moderne, sich noch im Aufbau befindende Übernachtungsmöglichkeiten, bis wir pünktlich zum Sonnenuntergang die bunten Klippen erreichten.
Mit uns waren nur eine Handvoll anderer Touristen vor Ort und wir konnten die beeindruckende Szenerie ungestört auf uns wirken lassen.
Wir spazierten auf den Klippen entlang, stiegen an einer Stelle nach unten ins Tal ab, knipsten Fotos und ließen unsere Drohne fliegen, um einen Blick aus der Luft zu erhaschen. Und genossen diesen einmaligen Moment mitten im Nirgendwo zu stehen und dieses Naturschauspiel bewundern zu können.
Wir waren so beeindruckt, dass wir am nächsten Morgen noch einmal einen Abstecher zu den bunten Klippen machten. Dieses Mal waren wir sogar ganz alleine dort.
Ein bisschen erinnerte uns das Farbenspiel an die bunten Berge im Altyn Emel Nationalpark in Kasachstan.
Übernachtet haben wir in einem Gercamp einer Familie von Ziegenhirten. Ohne Strom und fließend Wasser. Das Klo war eine Grube mit einem Brett darüber, die Betten gemütlich und die Menschen sehr aufgeschlossen, herzlich und freundlich.
Unser Fazit
Wir können an dieser Stelle einen Besuch der Tsagaan Suvarga (White Stupa) nur empfehlen, vor allem wenn du gerne abseits der Massen reist und Abenteuer liebst; denn viele Touristen besuchen diese Region (noch) nicht.
Es geht ruhig und unverfälscht zu, man ist im Einklang mit der Natur und fühlt sich ihr sehr verbunden, sobalb man die Asphaltstraßen verlässt, durch die weiten Steppen fährt und zum kröndenden Abschluss an den Klippenwänden steht.
Die Klippen bieten im warmen Licht der Sonne ein Farbenspiel, welches du so schnell nicht vergessen wirst. Die kleinen, einfachen Gercamps der Ziegenhirten ermöglichen zudem einen tollen Einblick in das Nomadenleben der Menschen in der Mongolei.
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